Aus dem Buch „Timshall"

„Zwei Flüsse in einem Tal"...sie müssen „sich finden.

wenn wir im Kreis sitzen, Stille und Musik uns begleitet, dann können Bilder vor unserem inneren Auge entstehen, und wenn wir es zulassen, gehen wir auf eine ganz eigene persönliche Reise zu der wir nur einen Rucksack voller Vertrauen brauchen… und wir sind die Schöpfer unserer eigenen Geschichte.

Ein dichter Lichtstrahl bildet sich in der Mitte des Raumes.
Er reicht senkrecht in die Höhe, weit übers Dach, himmelwärts, und auch tief hinunter in die Räume unter uns.
Stark, licht, silbern, weiß.

Er will dichter und mächtiger werden,
den Raum sprengen…
Ich denke „Nein", nicht so wild.
Sanft soll diese Energie in unserer Stille fließen,
wie edler, neblig einhüllender Dunst,
friedlich und ruhig.

Da formt sich der Lichtstrahl plötzlich
zu einem schönen,
mächtigen Stamm und herrschaftlichen Baum,
dessen Krone weit in den blauen Himmel reicht.

Wir sitzen zu den Füßen dieses starken Baumes,
bei seinen starken, haltbietenden Wurzeln.
Über uns der lichte Schatten des schützenden Blätterdaches.
Es rauscht und singt in den Zweigen...

....schon Sommer ?
Nein Frühling, warm, schattig und doch licht.

Ich erspüre das Pulsen der Lebenssäfte
gleich unter der Rinde.
Hinauf und hinunter,
schnell, drängend und trotzdem im Rhythmus
nach einer geheimen Melodie.

Und,
ich lasse mich mitreißen,
hinauf in die sanft grünen Blätter,
von der Sonne beschienenen.
Nur weiter, heller Himmel
rings-um-mich-her.

- Frei –

Leise wiegen mich die kleinsten, blättrigen Äste.

Nur Taufrische,
Sonne und schmeichelnde Luft.
Und...,
da bin ich ein bisschen,
gerade soviel, dass ich es spüre,
da bin ich auch Luft,
Stoff, Nahrung für den Baum,
bin perlendes Schweben über den Blättern,

schwerelos geh ich auf,
weite, breite mich aus, vermische mich.

Wieder zurück?

Gerne möchte ich noch mehr, noch viel mehr Raum einnehmen,
denn in dieser Leichtigkeit bleiben zu können,
ist wie ein Rausch.
...Absolute Sorglosigkeit, Geborgenheit, Wissen und totale Mitteilung.
"Verbindung ist in mir."

Doch...
...zurück zu den Blättern, den Treuen.
Sie nehmen mich auf,
ich bin es selbst.

Mit dem lichten Wärmetausch,
zurück in immer größere, breitere Bahnen,
hinunter ,
versteckt und geschützt hinter der rauen Rinde,
bis in das Herz.

Jetzt schon gehen?

....oder...
soll ich es noch weiter wagen, zu den Wurzeln, den dicken, bequemen,
aber doch fest und stark sich fühlenden?

Ein Gedanke, ein „Ja", ich will,
dann ein Sog.
Es drängt mich zusammen.
Festes umspannt mich,

dann feinstes Gestein, vielerlei,
...allerlei Farben,
sie strömen zu mir, bekleiden mich...

....und da ist Wasser!

Ich spür es rinnen, hör es glucksen,
sehe es nicht, und doch ist es da.
Nährt mich willig,
so weit tief unten.
Ein Wissen: es muss mich nähren,
es kann nicht anders,

...und ich darf nehmen.

So ist diese gewichtige Enge,
erst beängstigend,
es drängte mich zu wehren,
doch dann...
...sicheres beruhigendes Empfinden
vereinigt sich mit mir.

Ich ströme zurück, ganz bunt,
angereichert, gesättigt und erfrischt.
Zurück zu meiner moosig feuchten,
rissig, starren Wurzel.

Im Tageslicht, im Schatten der Krone
.. sitze ich und genieße...
ich durfte mit(-gehen), ich war eingeladen.

Danke

aufgeschrieben nach einer Meditation bei Brigitte Senger am 12 .März 2000

 
 
 
 
 
 
 

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