Sonntag den 14, Januar 2001 bei B. Senger, Meditation.
Plötzlich da sehe ich eine Apfelbaumblüte direkt vor mir, weiß, etwas
rosa am Rand und
– ich bin jetzt diese Blüte hoch oben am Ast an einem großen Baum – ,
… ein leiser Wind weht, ich schwinge mit dem Ast hin und her.
Eine Blüte muss befruchtet werden um eine Frucht zu werden. Es ist
eine Handlung die außerhalb von mir oder meinem Zutun entsteht?
Nein, ich locke mit meinem Nektar die Insekten, die Bienen an ,sie
bedienen sich und erfüllen mir damit einen Dienst. Sie bringen den
Staubsamen der Stempel zu meinem Fruchtorgan. Ich habe also alles
in mir. Ich kann mich selbst aber nicht befruchten. Dazu brauche ich
eine Hilfe von meiner Umgebung.
Ich habe etwas was sie brauchen, Energie zum Leben, und mir helfen
sie mich zu befruchten, damit ich mich verwandeln kann.
Ich kann mich verwandeln von der Blüte zur Frucht nur mit Hilfe der
Anderen, aber ich selbst stelle alle Zutaten in mir zu Verfügung, den
Samen und das Ei.
Ich werde Frucht, noch eng mit den Säften des Baumes verbunden.
Je süßer ich werde, desto begrenzter ist die Zeit dieser engen
Verbindung.
Schon ist der Halt nicht mehr ganz so streng und ich muss mich
darauf vorbereiten mich vom Baum zu lösen, herunter zu fallen-
gepflückt zu werden wäre schön. Auch gegessen zu werden, nützlich
zu sein, gut zu schmecken, ein gutes Gefühl schenken zu können wäre
schön.
Auf dem Boden liegen gelassen, überzugehen in die Erde, Samen in
den Boden zu legen und darin neu zu erwachen wäre rein pflanzlich,
und müsste ich auch annehmen.
Mich mühen groß zu werden wie mein Mutterbaum.
Vielleicht klein schon von Tieren gefressen, gestutzt zu werden.
Oder doch nach vielen Jahren, Schatten und Früchte für Menschen
sein zu dürfen die mich schätzen und lieben. Die meine Zweige
und Blätter liebevoll in die Hände nehmen, mich begrüßen und mir
bewundernde Gedanken schicken, mich loben und die sich an mir
freuen.